Dekompressionskrankheiten

Die Dekompressionskrankheit (Deko-Krankheit) steht ebenfalls in enger Verbindung mit dem erhöhten Druck dem wir beim Tauchen ausgesetzt sind. Nach Dalton ergibt sich der Gesamtdruck aus der Summe der Teildrücke. Erhöht sich der Gesamtdruck, so erhöht sich auch der Teildruck. Bei der Deko-Krankheit ist der Stickstoff von Bedeutung. Luft besteht aus 78% Stickstoff und hat an der Wasseroberfläche einen Druck von 1 Bar. Der Partialdruck des Stickstoffs beträgt 0,78 bar. In einer Tiefe von 20 Meter (3 bar) hat der Stickstoff einen Partialdruck von 2,34 bar. Da der Stickstoff einen höheren Druck als die Luft im Körper, diffundiert er in das Blut mit dem geringeren Druck (Gesetz von Henry), bis das Gewebe gesättigt ist. Beim Auftauchen kehrt sich der Prozess um. D.h., bei einem abnehmenden Umgebungsdruck wird der Stickstoffüberschuß über das Blut zur Lunge abgeatmet. Dieser Vorgang bedarf einiger Zeit und macht einen langsamen Aufstieg notwendig. Nimmt der Druck zu schnell ab, kehrt der Stickstoff bereits im Gewebe in seinen gasförmigen Zustand zurück und es kommt zu einer Dekompressionskrankheit.

Beeinflußt wird die Stickstoffsättigung von der:

Tauchtiefe (je tiefer desto größer ist die Sättigung)

Tauchzeit (je länger desto größer ist die Sättigung)

Tauchtemperatur (je kälter desto größer ist die Sättigung)

Da selbst bei einem langsamen Aufstieg die Zeit nicht ausreicht um den Stickstoff abzuatmen, sind sogenannte Dekompressionsstops notwendig. Sporttaucher sollten grundsätzlich nur solche Tauchgänge durchführen, die keine Dekompressionsstopps benötigen. Diese nennt man auch Nullzeit Tauchgänge. Aus Sicherheitsgründen sollte trotzdem jeder Tauchgang mit einem Sicherheitsstopp von 3 Minuten zwischen 3 und 5 Metern durchgeführt werden. Nach einem Tauchgang mit starker Anstrengung, ist der Tauchgang so zu behandeln als wäre in der nächst höheren Tiefenstufe der Deko-Tabelle durchgeführt worden.

Dekompressionskrankheiten können auftreten weil:

die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit überschritten wurde

die Nullzeit für Tauchgänge überschritten wurde

Dekompressionsstops nicht eingehalten wurden

Faktoren die eine Deko-Krankheit begünstigen sind:

Alter

Flüssigkeitshaushalt (Dehydration)

Luft-/Wassertemperatur

Körperliche Anstrengung

Übergewicht

Stress und Angst

Müdigkeit

Alkohol, Medikamente, Drogen

Symptome von Dekompressionskrankheiten können sein:

Juckende Hautrötung

Gelenkschmerzen (Bends)

Taubheitsgefühl oder Kribbeln

Lähmungserscheinungen

Atemnot und Erstickungsgefahr (Chokes)

Bewusstlosigkeit

Versagen des Kreislaufs

Erschöpfungsgefühl

Allgemeines Unwohlsein

Die Symptome einer Deko-Krankeit zeigen sich nicht sofort beim Auftauchen. Es kann Stunden dauern bevor sie auftreten. Im allgemeinen machen sie sich innerhalb von 24 bis 36 Stunden bemerkbar.

Zu ergreifende Maßnahmen sind:

Verabreichung von 100%igem Sauerstoff

Kontrolle und Sicherstellung der Vitalfunktionen

Transport zu einer Druckkammer

Gabe von Flüssigkeit, sofern die Person bei Bewußtsein ist

Maßnahmen zur Vermeidung von Deko-Krankheiten sind:

Die Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 Meter pro Minute nicht überschreiten

Vermeidung von dekompressionspflichtigen Tauchgängen

Nicht tiefer als 30 Meter tauchen

Jeden Tauchgang mit einem Sicherheitsstop (3 Minuten in 3-5 Meter Tiefe) beenden