Tauchtabelle

Im Rahmen der Abhandlungen über Dekompressionskrankheiten wurde deutlich, warum die Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit und der Sicherheitsstopps so wichtig sind. Damit ein Taucher weiß, wie lange er in welcher Tiefe verweilen darf, gibt es Tauchtabellen, die auch als Dekompressionstabellen oder Auftauchtabellen bezeichnet werden.

Auch wenn in den letzten Jahren die Verwendung von Tauchcomputern immer größere Verbreitung findet, sollte ein Taucher den Umgang mit einer Tauchtabelle aus Sicherheitsgründen beherrschen, um damit Tauchgänge bzw. Wiederholungstauchgänge planen können. Jede Tauchtabelle enthält u.a. auch Angaben über die eingerechnete maximale Aufstiegsgeschwindigkeit.

Zur Erläuterung wurde hier die Tabelle DEKO 2000 von Dr. Max Hahn zu Grunde gelegt. Diese Tauchtabelle gilt für Gewässer bis 700 Meter über dem Meeresspiegel. Für höher gelegene Seen müssen spezielle Bergseetabellen verwendet werden. Nahezu jeder Verband veröffentlicht seine eigenen Tabellen, die sich sowohl in den Werten als auch in der Verwendung leicht unterscheiden können.

Zum Besseren Verständis werden zunächst die für die Verwendung einer Tauchtabelle wichtigten Begriffe kurz erläutert.

Tauchtiefe:
Die größte während eines Tauchganges aufgesuchte Tiefe.

Grundzeit:
Zeitraum vom Verlassen der Wasseroberfläche (Abtauchen) bis zum Beginn des Auftauchens.

Nullzeit:
Die maximale Zeit, die auf einer Tauchtiefe verweilt werden darf, ohne Einhaltung von Dekompressionspausen beim Aufstieg.

Wiederholungsgruppe:
Aufgrund einer Restsättigung von Stickstoff aus einem Tauchgang, kann es sich ergeben, dass bei einem Folgetauchgang die Nullzeit reduziert werden muss. Die Wiederholungsgruppe wird in Buchstaben eingeteilt und kann aus der Tauchtabelle nach einem Tauchgang abgelesen werden.

Zeitzuschlag:
Dies betrifft Wiederholungstauchgänge und gibt in Minuten an, um wieviel Zeit sich die Nullzeit bei einem Wiederholungstauchgang verkürzt.

Oberflächenpause:
Wird als die Zeit bezeichnet, die zwischen zwei Tauchgängen über Wasser verbracht wird.

Jede Tauchtabelle ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Der Hauptbereich gibt Auskunft über die Nullzeit, Dekompressionspausen und die Wiederholungsgruppe für unterschiedliche Tauchtiefen.

Hierzu ein kleines Beispiel:
Es wird ein Tauchgang von 20 Metern Tiefe geplant. Die hier vorliegende Tabelle hat für die Tauchtiefe 20 Meter keine Werte, es gibt aber Werte für 18 und 21 Meter. Aus Sicherheitsgründen muss die nächstgrößere Tiefe, d.h. 21 Meter verwendet werden. Auf 21 Metern darf ein Taucher maximal 31 Minuten verweilen, um ohne Sicherheitsstopps auftauchen zu können. Bei einer Verweildauer von 36 Minuten auf 20 Metern, muß ein Sicherheitsstopp auf 3 Metern für 2 Minuten eingehalten werden. Für einen Wiederholungstauchgang gilt für diesen Taucher die Gruppe F.

Nach dem Tauchgang beginnt die Oberflächenpause. Angenommen der obige Taucher aus der Wiederholungsgruppe hat eine Oberflächenpause von einer 1 Stunde und 20 Minuten eingehalten. Auch hier wird aus Sicherheitsgründen konservativ verfahren und es muss die Spalte mit 1:00 verwendet werden.

Da ein Wiederholungstauchgang stets in niedrigeren Tiefen als der erste Tauchgang durchgeführt werden sollte, wird jetzt ein Tauchgang auf 15 Metern geplant. Jetzt muß herausgefunden werden, wie lange auf 15 Metern maximal verweilt werden darf ohne Dekompressionspausen einhalten zu müssen. Als F Taucher mit einer Pause von 1 Stunde 20 Minuten und einem geplanten Wiederholungstauchgang auf 15 Metern ergibt sich nach der Tabelle einen Zeitzuschlag von 47 Minuten. Dies bedeutet, dass bei einem Wiederholungstauchgang 47 Minuten der Grundzeit zugeschlagen werden, bzw. von der Nullzeit abgezogen werden müssen. Auf einer Tiefe von 15 Metern liegt die Nullzeit bei 72 Minuten. Aus dem ersten Tauchgang muss der Zeitzuschlag von 47 Minuten von der Nullzeit 72 Minuten abgezogen werden. Demzufolge darf beim Wiederholungstauchgang auf 15 Metern maximal 25 Minuten verweilt werden, um ohne einen Deko-Stopp aufsteigen zu können. Geschieht dies nicht, ist die Festlegung der Deko-Stopps jeweils unter Hinzurechnung der 47 Minuten Zeitzuschlag aus der Tabelle zu entnehmen.

aucher dürfen nach Tauchgängen erst dann mit einem Flugzeug fliegen, wenn ihr Körper ausreichend von Stickstoff entsättigt ist. Daher liefern Tauchtabellen auch Angaben darüber, wie lange ein Taucher warten muss bis er fliegen darf. Dies wird durch die Wiederholungsgruppe bestimmt. Gekennzeichnet durch die Spalte Flug (Fluverbot) müßte der obige Beispieltaucher, der im zweiten Tauchgang die Nullzeit auf 15 Metern voll ausgeschöpft hat und dadurch die Wiederholungsgruppe G erhält, 24 Stunden warten bis er fliegen darf.

Bei der Verwendung einer Tauchtabelle ist aus Sicherheitsgründen immer der konservativere Wert zu Verwenden. Für die Tauchtiefe bedeutet dies, dass immer der tiefere Wert und bei den Oberflächenpausen der kürzere Wert verwendet werden sollte. Zu berücksichtigen ist auch, dass es sich hierbei um Normwerte handelt, die für durchschnittliche Bedingungen und durchschnittlich trainierte Personen berechnet wurden. Tauchgänge unter kalten Wasserbedingungen oder starker Strömung führen dazu, dass der Körper sich stärker mit Stickstoff sättigt.

Ein kurzer Film erklärt, wie Dekotabellen zu lesen sind:

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