Luftembolie

Die Lunge des Menschen besteht aus einem linken und rechten Lungenflügel. Sie ist sehr beweglich. Dies ist notwendig wegen der ständigen Volumenänderung bei der Atmung. Die Lunge hat stets das Bestreben sich zusammenzuziehen. Zwischen dem Lungenfell und dem Rippenfell befindet sich der Pleuralspalt, der einen negativen Druck aufweist.

Die Lunge ist der größte luftgefüllte Hohlraum im menschlichen Körper. Druckausgleich ist daher sehr wichtig für sie. Eine der wichtigsten Regeln im Tauchsport lautet deshalb auch: halte nie die Luft an, um Verletzungen aufgrund von Druckunterschieden zu vermeiden.

Die Atmung hat die Aufgabe den menschlichen Körper mit Sauerstoff (O2) zu versorgen. Gleichzeitig wird bei der Ausatmung das entstandene Kohlendioxid (CO2) ausgeschieden. Diese Versorgung erfolgt über die Alveolen, in denen der Gasaustausch stattfindet.

Barotrauma der Lunge
Die Lunge, als größter luftgefülter Hohlraum, ist von der Gefahr eines Barotraumas besonders betroffen, wenn bestimmte Regeln nicht beachtet werden. Hier greift noch einmal das physikalische Gesetz von Boile und Mariotte, das besagt, dass Druck und Volumen in einem umgekehrten Verhältnis stehen. Geht man von einem durchschnittlichen Lungenvolumen von 6 Litern aus, ist dieses bereits bei einer Tiefe von 10 Metern nur noch 3 Liter groß. Das Volumen hat sich halbiert. Atmet ein Taucher nun auf 10 Metern, wo ein Druck von 2 bar vorliegt Luft ein, füllt sich die Lunge mit 2 bar. Würde dieser Taucher nun bei angehaltener Luft zur Wasseroberfläche tauchen, müßte die Lunge das doppelte Volumen der ursprünglichen Größe aushalten können. Dem sind natürlich Grenzen gesetzt. Es kann aber auch ein Lungenunterdruckbarotrauma entstehen.

Halte niemals die Luft an ist eine der wichtigsten Regeln beim Tauchen. Nicht eingehalten wird sie z.B. bei einem Panikaufstieg mit mangelnder Abatmung.

Folgende Symptome deuten auf eine Luftembolie hin:
beschleunigter Puls
plötzliche Atemnot
Rippenfellschmerzen (Stiche im Brustbereich)
Husten, Bluthusten
Herzjagen
Angstgefühl
Schweißausbruch
blaue Lippen
Entwicklung von Fieber

Aus medizinischer Sicht lassen sich vier Lungenüberdruckverletzungen unterscheiden.

Luftembolie
Subcutanemphysem
Mediastinalemphysen
Pneumothorax

Luftembolie
Hier gelangt die Luft in die Blufgefäße und die Luftblasen wandern druch den Köper und gelangen demzufolge zu Herz oder Gehirn und können den Blutdurchfluss verhindern. Die Symptome setzen bereits während des Aufstiegt oder kurz danach ein. Der Taucher sollte schnellstens ins Krankenhaus gebracht werden.

Pneumotorax
Wenn die Lunge an der Lungenoberfläche reißt und Luft in den Pleuralspalt gelangt, spricht man von einem Pneumotorax. Durch den Druck im Pleuralspalt wird der Lungenflügel zusammengedrückt. Die Person leidet unter starken Brustschmerzen und Atemnot. Die Verabreichung von Sauerstoff ist eine wichtige zu ergreifende Maßnahme.

Mediastinalemphysen
Die entwichene Luft gelangt in den Raum zwischen den beiden Lungenflügeln. Die Luft kann auf das Herz und Hauptblutgefäße drücken. Dadurch wird die Zirkulation beeinträchtigt. Anzeichen hierfür können Luftnot und Bewußtlosigkeit sein.

Subcutanemphysem
Die Ansammlung von entwichener Luft im Nacken und Schulterbereich wird als Subcutanemphysem bezeichnet. Die Luft sammelt sich direkt unter der Haut. Berührt man die Haut kann man die Luft leicht knistern höhren.

Bei allen Lungenüberdruckverletzungen sollte Sauerstoff verabreicht werden und der Kopf am tiefesten gelagert werden, damit das Gehirn mit Blut versorgt wird.